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THL-Lehrgang Rettung aus modernen Pkw 18.04.2014

REICHENSCHWAND (DB 1) - Auch dieses Jahr fand, fast schon traditionsgemäß um die Osterzeit herum, wieder ein THL- Lehrgang "Rettung aus modernem PKW" in Reichenschwand statt. 23 Teilnehmer von 14 Feuerwehren aus den Dienstbezirken 1 und 2 sowie vom THW nahmen daran teil.

Der viertägige Lehrgang begann am 27.03. mit der theoretischen Schulung der technischen und medizinischen Rettung. Hierbei bewährte sich die Aufteilung der Ausbildungsschwerpunkte auf Lehrgangsleiter Markus Horwath und Feuerwehrarzt Dr. Knud Braeske.

Am zweiten Lehrgangstag konnte den Teilnehmern ein Einblick in die Technik von Elektro- und Hybridfahrzeugen durch Dipl.- Ing. Stefan Lutz von Continental, in Form eines sehr anschaulichen Unterrichtes mit anschließender Demonstration an einem Elektrofahrzeug gegeben werden. Fortgesetzt wurde am zweiten Tag die Ausbildung mit der Einweisung in die überlassenen Rettungsgeräten und der Demonstration der Sicherheitstechnik am Hauptübungsfahrzeug - einer S-Klasse (Typ W 222).

Das "Highlight" war der dritte Tag der Ausbildung. Am Übungsfahrzeug wurden unter der Anleitung der Ausbilder Schritt für Schritt fachmännisch die wichtigen Schnitt- und Spreizertechniken durchgeführt. Dabei wurde der genaue Ablauf aus der Theorie in die Praxis umgesetzt. Jeder Teilnehmer weiß jetzt, welche Punkte er bei einem Verkehrsunfall abarbeiten muss, um in maximal 20 Minuten ein Umfallopfer retten und an den Rettungsdienst übergeben zu können, und welche Arbeitsschritte weniger zielführend sind, wenn die Zeit davon läuft.

 
     
 
     
 

Der letzte Tag fand auf dem Lagerplatz der Firma Gruhn in Speikern statt. Verschiedene Szenarien wie Seitencrash, Seitenlage und Dachlage wurden trainiert. Anschließend bildeten sich zwei Gruppen, welche je zwei Einsatzfallbeispiele mit Mimen, Rettungsdienst und Notarzt abarbeiten konnten. Hier wurde das Erlernte von jedem einzelnen abverlangt.

 

Im Rahmen des Lehrgangs wurde den Teilnehmern nicht nur die technische Seite nahe gebracht, sondern auch Einblicke in die medizinische Versorgung und Rettung. Da über der gesamten Rettung von Schwerverletzen der Zeitdruck steht, muss die Arbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst wie Zahnräder in einander greifen. So steht am Anfang eine gezielte Kommunikation zwischen dem Gruppenführer der technischen Rettung und dem verantwortlichen Rettungsassistenten bzw. Notarzt. Hier haben sich die drei "W-Fragen" bewährt:
Wie viel Zeit habe ich? Mit dieser Frage soll geklärt werden, ob der Patient sofort, schnell oder schonend gerettet werden soll, am besten zusammen mit einer klaren Zeitvorgabe, damit der GF entscheiden kann, wie weiter vorgegangen wird. Diese Rettungsarten sind in der vfdb- Richtlinie 06/01 genauer beschrieben.
Wo soll der Patient raus? Hier entscheidet der GF welche Befreiungsöffnung durchgeführt werden soll, damit sich der Rettungsdienst darauf einstellen kann und den Patienten vorbereiten kann.
Wo brauche ich Platz? Sind neben der Befreiungsöffnung noch andere Manöver notwendig, um den Patienten zu befreien?
Im Weiteren wurde den Kursteilnehmer das Prinzip des "Inneren Retters" vorgestellt, der neben der medizinischen Versorgung und dem Schutz des Patienten auch technische Aufgaben hat.

Im praktischen Teil wurde die Zusammenarbeit mit einer RTW- Besatzung vom ASB und NA möglichst realistisch durchgespielt. Dabei konnten die Teilnehmer auch praktische Erfahrungen mit Spineboard und Rettungsschlinge sammeln. In allen Übungssituationen bewies sich, dass die Kommunikation entscheidend dazu beiträgt, ob die Zeitvorgabe eingehalten werden kann, oder auch nicht.

 

Mit einem gemeinsamen Essen und der anschließenden Übergabe der Lehrgangsbescheinigungen endete der diesjährige Lehrgang.
Auf vielfachen Wunsch der Teilnehmer möchte ich hier unseren "internen Wettbewerb" der Rettungsscheren darstellen. Zudem einige Feuerwehren extra ihre Schere mitbrachten. Die Möglichkeit seine Rettungsschere am aktuell wahrscheinlich sichersten Fahrzeug der Welt zu testen ergibt sich schließlich nicht jeden Tag! Als "Testschneidbereich" gab Lehrgangsleiter Markus Horwath eine Stelle der B-Säule vor, die unter normalen Einsatzbedingungen wohl eher selten geschnitten werden muss, aber als besonders stabil gilt. Nur eine einzige Rettungsschere, die Lukas S 700 schnitt mit nur einem Schnitt die Stelle, obwohl diese sogar unterhalb, in einem breiteren Bereich als bei allen anderen Scheren lag, komplett durch. Alle weiteren zur Verfügung stehenden Schneidgeräte brauchten wesentlich länger, mehrere Versuche oder schnitten diese Stelle gar nicht.


Einen herzlichen Dank möchte ich allen beteiligten Personen und Kameraden aussprechen, ohne deren Hilfe ein so umfangreicher Lehrgangs nicht machbar wäre. Insbesondere gilt der Dank:
Firma Mercedes Scharrer
Firma Gruhn
Firma Ebermann
Firma Lukas
THW Lauf
FW Reichenschwand
FW Hersbruck
FW Rückersdorf
den Ausbildern: Kay Marienfeld, Christian Puppa , Stefan Lutz und Bernd Bischof, Dr. Knud Braeske und dem ASB Lauf

Fotos und Bericht: FF Reichenschwand
 

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